Wie lindert Training Schmerz?

31. Juli 2023

Training trotz Schmerz

Warum Training und Bewegung bei Schmerzen hilft

Wenn wir mal ehrlich sind, dann will sich keiner von uns freiwillig bewegen, wenn er Schmerzen hat. Es ist als würde dich jemand fragen, ob du ihm was aus dem Kühlschrank holen kannst, wenn du dich gerade auf die Couch gesetzt hast. In vielen Fällen ist die Hürde wahrscheinlich sogar noch viel größer.

Die Leitlinien, Empfehlungen und auch unsere Erfahrung sagen trotzdem, dass Bewegung und Training bei Schmerzen oft genau das richtige sind. Wenn du jemand bist, der gerne Dinge hinterfragt und wissen will warum etwas funktioniert, dann solltest du jetzt weiterlesen.

Fokus weg vom Schmerz hin zur Bewegung

Wenn Bücken zur Qual wird fühlst du dich erstmal 50 Jahre älter. Ich wäre somit gefühlte 78. Ich denke das kommt hin vom Gefühl her. Eine Patientin von uns ging es genauso. Sie kam mit akuten Rückenschmerzen zu uns und konnte sich nicht ohne Schmerzen bücken. Sie hat bei jedem Bückversuch in ihren Rücken hineingehört und somit nachfühlen wollen, wo genau sie Schmerzen hat.

Ich habe ihr dann die Aufgabe gegeben, dass sie sich auf eine Stelle stellen soll. Ich werde einen Stock nehmen und ihn ganz langsam von der Seite auf sie zu bewegen, so dass der Stock sie treffen würde. Im Vorfeld habe ich ihr erklärt, dass sie ausweichen muss. Jetzt könnte man sich fragen, was hat einem Stock ausweichen mit Physiotherapie zu tun? (Keine Sorge sie ist heil aus der Sache rausgekommen.) Was muss man tun, damit der Stock einen nicht trifft, wenn man nicht weggehen darf? Sich bücken. Als ich sie danach gefragt habe wie es war, hat sie gemeint, sie hätte sich gar nicht auf den Schmerz konzentriert, sondern nur auf das Ausweichen. Sie hat keine Schmerzen empfunden beim Bücken.

Den Fokus auf die Bewegung oder eine Aufgabe zu lenken ist nur ein Mechanismus, der beim Training Schmerzen lindern kann. Solltest du merken, dass sich in deinem Alltag alles nur noch darum dreht, wann und wie genau deine Schmerzen auftreten, ist es sicher sinnvoll deinen Therapeuten darauf anzusprechen.

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Überzeugungsarbeit

Wenn du denkst etwas geht nicht, dann machst du es auch nicht. Bei Schmerzen bist du oft aufgrund vergangener Erfahrungen der Überzeugung, dass diese oder jene Bewegung/Übung sicher viel zu schmerzhaft sein wird. Erst wenn du die Übung wirklich ausprobiert hast und merkst, dass es doch geht überzeugst du dich selbst davon, dass du mehr kannst als du von dir dachtest. Wir sehen, dass oft in der Physiotherapie in Regensburg: Patienten kommen zu uns mit Schmerzen. Woraufhin wir ihnen, nach ausführlicher Befundung, Übungen zeigen, die genau auf ihr Problem abgestimmt sind. Der Patient reagiert oft fragend und traut sich das Gezeigte nicht zu. Bis er es durchzieht und danach mit einem Lächeln vor uns steht und sagt: „So schlimm war es gar nicht“. Das Vertrauen in den eigenen Körper steigt und der Schmerz sinkt. Win – Win.

Training/Bewegung ist ein Entzündungshemmer

Einer der meist vernachlässigten Faktoren wenn man über die Wirksamkeit von Training spricht ist die entzündungshemmende Wirkung von Training. Jeder weiß, dass man durch Training Muskulatur aufbaut, Sehnen und Bänder stabiler macht und Osteoporose vorbeugt. Jeder weiß, dass man durch Training durchschnittlich länger lebt und ein leichteres Leben führen kann. Was die meisten vergessen ist, dass Training eine entzündungshemmende Wirkung hat. Viele Krankheiten (z.B. Arthrose, unspezifische Rückenschmerzen und Sehnenerkrankungen) haben eine entzündliche Komponente die man mit richtig dosiertem Training lindern kann.

Langfristig wollen wir im Therapiezentrum Rombach in der Physiotherapie unseren Patienten helfen, einen für Sie aktiveren und gesünderen Lebensstil zu finden. Das ist sicher nicht so einfach wie ein paar Krankengymnastik Rezepte mit Massagen abzuarbeiten, aber aus unserer Sicht die wahre Kunst und der viel größere Mehrwert für unsere Patienten.

Übungsinduzierte Analgesie

Ich sage nur Morphium. Wie viele wissen, werden bei Bewegung Endorphine ausgeschüttet. Man nennt sie auch die Glückshormone. Das Wort Endorphin ist eine Wortkreuzung aus endogenes Morphin mit der Beudeutung „ein vom Körper selbst produziertes Schmerzmittel“. Wie cool, oder? Der Körper produziert bei Bewegung körpereigene Schmerzmittel. Da liegt es doch eigentlich auf der Hand sich bei Schmerzen zu bewegen? Auch hier gilt: Wenn du nicht genau weißt, was du machen kannst frag deinen Therapeuten.

Fazit

Bewegung und Training bei Schmerzen sind immer eine gute Wahl und helfen aus den verschiedensten Gründen. „You can’t go wrong getting strong!“ (Adam Meakins, Physiotherpeut aus UK)

Autor: Samuel Rombach (Heilpraktiker für Physiotherapie, Physiotherapeut)