Schmerzen nach Physiotherapie: Fortschrittszeichen oder Warnsignal?

20. Juni 2024

Sie kommen gerade aus einer Physiotherapie-Sitzung und fühlen sich, als hätten Sie einen Marathon hinter sich? Sie sind nicht allein. Viele Menschen erleben nach der Physiotherapie Schmerzen, und das ist oft ein Zeichen, dass Ihr Körper hart arbeitet. Aber wann sind diese Schmerzen normal, und wann sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Physiotherapeuten suchen? Lassen Sie uns das näher betrachten.

 

Inhalt:

  1. Schmerzen nach der Physiotherapie: Das sagt die Wissenschaft
  2. Wie lange sind Schmerzen nach der Physiotherapie normal?
  3. Wann sollten Sie mit Ihrem Physiotherapeuten sprechen?
  4. Warum haben wir Schmerzen?
  5. Fazit

 

1. Schmerzen nach der Physiotherapie: Das sagt die Wissenschaft

Laut aktueller Forschung sind Schmerzen nach der Physiotherapie ein weit verbreitetes Phänomen. Studien zeigen, dass der Körper auf die ungewohnte Bewegung und die gezielten Übungen reagiert, indem er Muskelkater und vorübergehende Schmerzen entwickelt. Dies ist ein natürlicher Teil des Heilungsprozesses. Ihr Körper baut Muskeln auf, repariert Gewebe und passt sich den neuen Belastungen an.

Doch warum schmerzen die Muskeln nach einer Physiotherapie? Wenn Sie Übungen durchführen, entstehen winzige Risse in den Muskelfasern. Der Körper reagiert darauf mit einer Entzündungsreaktion, die Schmerzen und Steifheit verursacht. Dieser Prozess, bekannt als „verzögerter Muskelkater“ (DOMS), kann 24 bis 72 Stunden nach der Therapie auftreten.

2. Wie lange sind Schmerzen nach der Physiotherapie normal?

Typischerweise können Schmerzen nach der Physiotherapie bis zu einer Woche anhalten, wobei die Intensität in den ersten Tagen am höchsten ist und dann allmählich abnimmt. Hier sind einige Faktoren, die die Dauer und Intensität der Schmerzen beeinflussen können:

  • Art der Übungen: Intensivere Übungen oder neue Bewegungsmuster können zu stärkerem Muskelkater führen.
  • Ihre Fitnesslevel: Wenn Sie in guter Form sind, könnte Ihr Körper sich schneller an die Belastung anpassen.
  • Ihre gesundheitliche Vorgeschichte: Chronische Erkrankungen oder frühere Verletzungen können den Heilungsprozess beeinflussen.

3. Wann sollten Sie mit Ihrem Physiotherapeuten sprechen?

Während Schmerzen nach der Physiotherapie oft ein Zeichen dafür sind, dass Sie Fortschritte machen, gibt es bestimmte Situationen, in denen Sie Ihren Physiotherapeuten konsultieren sollten. In unserer Physiotherapie in Regensburg empfehlen wir dies bei folgenden Anzeichen:

  1. Anhaltende Schmerzen: Wenn die Schmerzen länger als eine Woche anhalten oder sich verschlimmern, könnte dies auf ein Problem hinweisen, das eine genauere Untersuchung erfordert.
  2. Starke Schmerzen: Schmerzen, die so stark sind, dass sie Ihren Alltag erheblich beeinträchtigen, sollten nicht ignoriert werden.
  3. Spezifische Schmerzlokalisation: Wenn Sie Schmerzen in Gelenken oder anderen spezifischen Bereichen spüren, die während der Therapie nicht belastet wurden, kann ein Gespräch mit Ihrem Physiotherapeuten helfen, um die Symptome gemeinsam einzuordnen.
  4. Begleitende Symptome: Schwellungen, Rötungen oder ein Gefühl der Instabilität in den betroffenen Bereichen sollten ebenfalls mit Ihrem Physiotherapeuten besprochen werden.

4. Warum haben wir Schmerzen? Ein etwas tieferer Einblick in die Schmerzwissenschaft

Um zu verstehen, warum Schmerzen nach der Physiotherapie auftreten, müssen wir einen Blick auf die grundlegenden Mechanismen des Schmerzes werfen. Laut der aktuellen Schmerzwissenschaft ist Schmerz eine komplexe und multidimensionale Erfahrung, die sowohl physische als auch psychologische Komponenten umfasst.

Schmerzen entstehen, wenn spezielle Nervenzellen, sogenannte Nozizeptoren, eine Verletzung oder potenziell schädliche Reize erkennen und Signale an das Gehirn senden. Diese Signale werden dann im Gehirn interpretiert und als Schmerz empfunden. Es ist ein Alarmsystem, das uns darauf hinweist, dass unser Körper Schutz und Heilung benötigt.

Doch Schmerz ist nicht nur eine direkte Reaktion auf physische Verletzungen. Die moderne Schmerzwissenschaft betont auch die Rolle des zentralen Nervensystems und der Neuroplastizität. Unser Gehirn und Rückenmark können ihre Struktur und Funktion in Reaktion auf chronische Schmerzen ändern, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit und sogar zur Schmerzwahrnehmung ohne offensichtliche körperliche Ursache führen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Emotionen und der psychischen Verfassung. Stress, Angst und Depression können die Schmerzwahrnehmung verstärken. Wenn Sie sich zum Beispiel Sorgen um Ihre Genesung machen, kann dies die Schmerzwahrnehmung intensivieren. Daher ist es wichtig, sowohl körperliche als auch psychische Faktoren bei der Behandlung von Schmerzen zu berücksichtigen.

Die Schmerzwissenschaft zeigt auch, dass die Schmerzempfindung individuell sehr unterschiedlich ist. Genetische Faktoren, frühere Schmerzerfahrungen und die allgemeine Gesundheit beeinflussen, wie intensiv wir Schmerz empfinden. Das bedeutet, dass eine Behandlung, die bei einer Person gut funktioniert, bei einer anderen möglicherweise weniger wirksam ist.

5. Fazit

Schmerzen nach der Physiotherapie sind oft ein Zeichen dafür, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Ihr Körper arbeitet hart daran, sich zu heilen und zu stärken. Aber es ist wichtig, auf Ihren Körper zu hören und bei anhaltenden oder starken Schmerzen das Gespräch mit Ihrem Physiotherapeuten zu suchen. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur kurzfristige Linderung, sondern langfristigen Erfolg auf Ihrem Weg zur Genesung erleben.

Denken Sie daran: Ihr Schmerz ist nicht nur ein Zeichen von Schaden, sondern auch ein Signal des Körpers, das Heilung und Wachstum fördert. Vertrauen Sie auf den Prozess und sprechen Sie bei anhaltenden oder intensiven Schmerzen mit Ihrem Physiotherapeuten, um sicherzustellen, dass Sie auf dem richtigen Weg zur Genesung sind.